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UBB Endbahnhof in Swinemünde
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BVG-Baureihe M80/2
Beschreibung: Westberlin war nicht nur ein unfreiwilliges gesellschaftliches Versuchslabor, sondern auch ein verkehrstechnisches: In den 70ern und 80ern redete die ganze Bundesrepublik über Magnetbahnen, Kabinentaxis und alles in diese Richtung - Berlin setzte es mal eben um.

Das heißt, Berlin setzte es zusammen mit der Magnetbahn-Gesellschaft aus Starnberg auf einer 3-Stationen-Strecke um, damit ebendiese und die ebenfalls beteiligte TU Braunschweig das auch mal im normalen Stadtverkehr statt nur auf Testschleifen in der Pampa testen konnten. Dafür wählte man die seit 1961 stillgelegte Hochbahnstrecke zwischen Gleisdreieck und dem (damals nicht existenten) U-Bhf Mendelssohn-Bartholdy-Park aus, diese wurde zur Magnetbahnstrecke umgebaut und noch ein paar Meter zum Endbahnhof Kemperplatz verlängert.
Die genannten Akteure entwickelten in den Jahren zuvor verschiedene Baureihen für den Erprobungsbetrieb, darunter 1978 den Typ "M80". Dieser diente als Grundlage für das Berliner Experiment und wurde dafür zum Typ M80/2 weiterentwickelt.

Heraus kam ein futuristisch, aber auch berlinerisch-schlicht anmutendes Fahrzeug für den Stadtverkehr, das bekannte Elemente vorhandener BVG-Schienenfahrzeuge aufgriff - siehe bspw. die Spitzenlichter, die man von der U-Bahn kennt. Selbstverständlich fahrerlos bewegten sich die M80/2, die durch Dauermagneten in der Schwebe gehalten wurden (unterstützt durch kleine Führungsräder unter dem Wagenkasten) und durch ein elektrisches Wanderfeld bewegt wurden. Vier Stück wurden 1986 für den Probebetrieb ausgeliefert.

Und verließen diesen nahezu ebenso schnell wieder: Wagen 1 und 2 verbrannten 1987 bei einem Brandanschlag, Wagen 3 durchbrach bei einer Testfahrt im manuellen Betrieb die Glaswand des Endbahnhofs, am Ende war 1988 nur noch Wagen 4 übrig. 1989 wurden daher die Wagen 6 und 7 nachgeliefert, denn nur mit einem einzigen Wagen erprobt es sich schlecht. Zumal im Fahrgastbetrieb - der aufgrund von sehr viel Drama am Ende erst im Sommer 1989 begann - meist mindestens mit Doppelzügen gefahren wurde.

Das tat man dann ganze zwei Jahre - zuletzt mit gesteigerter Kilometerleistung, um noch die Zulassung als offizielles Verkehrsmittel zu erlangen, nachdem man zwischen September 1990 und Januar 1991 mal eben gar nicht fuhr. Am 18.07.1991 erreichte man die 100000 km und damit besagte Zulassung für den ÖPNV, womit die Betriebsführung gleichzeitig auf die BVG überging - auch wenn die Wagen schon vorher nach BVG aussahen, bis dahin war allein die ARGE M-Bahn dafür zuständig.

Die BVG betrieb ihr nunmehr fünftes Verkehrsmittel (nach U-Bahn, S-Bahn, Bus und Fähre) noch zwei Wochen. Bald stand die M1 dann nämlich endgültig der weiteren Verkehrsentwicklung des wiedervereinigten Berlins im Weg: Die U-Bahn zwischen Gleisdreieck und Potsdamer Platz sollte wieder in Betrieb genommen werden, damit verlor die M-Bahn ihre einzige Strecke. Am Abend des 31.07.1991 schwebte sie zum letzten Mal.
Die Bauteile wurden sorgfältig demontiert und eingelagert, um später an anderer Stelle weiterverwendet werden zu können. Dafür waren verschiedene Modelle im Gespräch, beispielsweise eine Nutzung am Flughafen Schönefeld. Dieser Ansatz scheiterte letztendlich genauso wie alle Exportversuche - der durchaus interessierte Frankfurter Flughafen schwenkte kurzerhand auf sein heutiges SkyLine-System um, weil die ÖPNV-Zulassung nicht schnell genug erlangt werden konnte und auch Versuche eines Exports ins Ausland erreichten nie die Umsetzung.

Heute dient nur noch der 1989 ausgelieferte Wagen 6 als Erinnerung an ein interessantes Verkehrsexperiment der Berliner Wendejahre. Nach einer eher trostlosen Zeit im DB-Museum ist er seit einigen Jahren geschützt in einem Oldtimer-Museum auf Rügen ausgestellt.



Land: Bundesrepublik Deutschland
Betrieb: Arbeitsgemeinschaft M-Bahn Berlin (1986 - 1991), Berliner Verkehrsbetriebe "BVG" (1991)
Hersteller: Waggon Union, AEG, M-Bahn Starnberg
Typ: M80/2
Anzahl: 6
Nummern: 01 - 04, 06, 07
Beschaffung: 1986, 1989
Ausmusterung: 1991
Bildtyp/-art:
Schlüsselwörter:  
Datum: 30.03.2021 06:23
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Hinzugefügt von: Stolt Jensenberg
Kommentare
Dryas
Gast
Der Fluch
der späten Geburt. An sich kein schlechtes System, nur leider komplett inkompatibel zum Bestandsnetz, und soviel besser dass man alles darauf umstellt ist es dann auch wieder nicht. Und wenn doch ist's zu teuer.
30.03.2021 12:36  
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BVG-Baureihe IK